Ungewöhnlich und erfrischend
Mittwoch 18. November 2009
Neue Kronen Zeitung, Elisabeth Vera Rathenböck
Gabriele Gruber stellt im Leondinger 44er-Haus aus
Kunst und Leben lassen sich bei der Künstlerin Gabriele Gruber-Gisler nicht trennen. Sie ist eine scharfe Beobachterin, aber auch biografische Erfahrungen drücken sich in ihrer Kunst aus. Die Galerie im 44erHaus in Leonding verwandelt Gabriele GruberGisler in eine Installation rund ums Leben. Ungewöhnlich und erfrischend!
Gabriele Gruber-Gisler (49) aus Ried im Traunkreis hat ihre künstlerische Heimat in der Keramik. Hier holte sie sich bereits internationale Preise, sie wagt aber auch gern Neues. Bereits zweimal mischte sie das „Festival der Regionen“ mit sinnlichen Beiträgen auf, die für Diskussionen sorgten.
Gruber-Gisler ist nämlich eine scharfe Beobachterin des Zeitgeschehens, das in ihre Kunst einfließt.
Mit der Ausstellung „Klopfzeichen“ rührt sie am Fall Fritzl. Im Keller der Galerie zeigt sie Wäscheleinen mit Wäschestücken und spielt auf die „Klopfzeichen“ der Kelllerfamilie an.
Im Eingangsbereich warten Kühltruhen, darin eingefroren sind Porträtbilder. Über den stadthistorischen Ausgrabungen bäumen sich Zapfhähne, so berührt Gruber-Gisler die Abhängigkeit der Welt vom fossilen Brennstoff Öl.
Im ersten Stock steht die Beschäftigung mit „Knopflöchern“ im Zentrum: In Stoffe eingeschnitten, werden sie zu Wandbildern, Stoffe in Türblattgröße mit Rissen deuten auf gewaltsames Eindringen.
Gabriele Gruber-Gisler ist eine genaue Beobachterin und präsentiert ihre Arbeiten erfrischend anders. Auch die Kunst kriegt ihr Fett ab. In großen Buchstaben, in „2 glatt, 2 verkehrt“ gestrickt, erscheint der Kunstbetrieb als bunte banale „Verstrickung“.