Heimat ... ein Bauch

Heiße Heimat

Festival der Regionen 1995

OÖ Landeskulturpreis für initiative Kulturarbeit.

Eine Ausstellung inszeniert in 12 Bildern in einem Vierkanter im Ortszentrum von Ried im Traunkreis.
Das damals leerstehende Haus ist mittlerweile umgebaut und teilweise abgerissen.

Es hatte aufgrund der ländlich multifunktionalen Nutzungen eine enorme Ausstrahlung und veranlasste mich, darin Bilder zu inszenieren, die die Snnlichkeit einer untergehenden Epoche und ihrer (unserer) Kultur widerspiegeln.

 

Ich war als Kind oft in diesem Haus.

Das sind Erinnerungen
an dampfende Kochtöpfe auf gekacheltem Wirtshausherd,
aufgehängte Schlachttiere
und Bratwürsteleinkauf  für den Heiligen Abend.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog in der Art eines Bilderbuches, bei dem die Seiten zweimal horizontal geschnitten sind. Die Bild- und Textbeiträge sind spielerisch und vielfältig variierbar.

Texte: 
Josef Winkler,  Fritz Lichtenauer, ein Mundartgedicht von meiner Mutter Maria Gruber und eigene Texte.

Eröffnet wurde die Ausstellung mit  Öpfiglaum,  das war eine vor Ort  erarbeitete Tanzperformance von Ina Rager.

Es spielte die Kremsmünsterer Bock-und Leiermusik.

 

Vielleicht ist die Heimat ein Bauch, den man aufschlitzen muss, um nicht darin zu ersticken. Später dann, kommt man zurück und weiß nicht mehr die Teile zusammen zu fügen. Da sind diese Bruchstücke: Geborgenheit, Liebe, Vertrautheit. Verstaubte Hülsen, die man betastet und untersucht in der Hoffnung, Hinweise auf einen inneren Kern zu bekommen.

Als Fremde versteht man die eigene Sprache nicht mehr, in der man soeben noch einen Satz zu Ende gesprochen hat. Und zugleich spürt man, dass man damals, als man von innen nach außen äugte, das selbe sah und glaubte es würde je anders sein.

Die Bilder sind inwendig. Sie durchwandern die Jahresringe wie durchlässige Membranen, Schicht um Schicht. An den dünnhäutigsten Stellen dringen sie durch. Da ist ein brennendes Gefühl von Verlorenheit und Traurigkeit, da ist das ganze Bild nicht mehr herstellbar. Aber in Wahrheit hat es nie ein wirkliches Bild gegeben.

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