Im August 2016 arbeitete ich im Atelier des Egon Schiele Art Centrums in Krummau, CZ.
In meiner Einreichung bezog ich mich mit einem Text auf die Wechselwirkung von beobachten und beobachtet werden im Kontext der alten Stadt und ihrer Kultur, des Tourismus und der neuen Medien.
Bei meinem ersten Besuch in dieser Stadt hat mich das über und über bemalte Renaissancehaus in der Kajovska 54 sehr fasziniert.
Jakub und seine Frau schauen hier schon seit Jahrhunderten aus dem Fenster.
Ich habe ihre Porträts digital auf Stoff drucken lassen, anstelle der Augen zwei Löcher geschnitten und diese mit dem Knopflochstich eingefasst. An der Rückseite des tiefen Buchenholzrahmens habe ich Spiegel aufgeklebt und so sieht man sich selber in die Augen, wenn man neugierig durch das Knopfloch späht.
Die Bilder waren in Augenhöhe am Haus gegenüber angebracht und führten zu allerlei Reaktionen. Ich konnte mit vielen Menschen aus der ganzen Welt anregende Gespräche führen!
Meine Knopf-Loch-Bilder verstehen sich als Hinterfragung des Bildbegriffes an und für sich.
Ist ein Bild noch ein Bild wenn es Löcher hat und was ist dahinter? Die Mechanismen des Kunstbetriebs und der Mythos des Künstlertums werden in Frage gestellt.
Trotz der Touristenschwemme im Sommer wirkte die Stadt auf mich sehr inspirierend und es bot sich auch die Gelegenheit die schöne Umgebung zu erkunden.
Text: Obsessives Beobachten und belanglose Hintergrundstrahlung
